„Wir sind wieder da!“ Mit diesem Ausruf begrüßte Michael Rücker, Geschäftsführer der IMMOCOM, die Politiker und Branchenvertreter beim Berliner Immobilienkongress am 2. September 2021 im Mercure Hotel MOA Berlin. Nunmehr zum sechsten Mal hatte IMMOCOM zum Erfahrungsaustausch in der Hauptstadt eingeladen. Rund 200 Gäste waren gekommen, um unter Einhaltung der 3-G-Hygieneregeln über Politik zu debattieren und sich über Markttrends zu informieren.
Mit Bezug auf die digitalen Formate während der Corona-Pandemie betonte Michael Rücker: „Ich glaube wir sind uns einig, dass es wichtig ist, sich wieder zu treffen.“ Und es gibt reichlich Gesprächsbedarf auf dem Berliner Immobilienkongress 2021. Wohnungsmangel und Mietendeckel, explodierende Bodenpreise, Digitalisierung, Immobilienfinanzierung in der Pandemie, Hotels in der Krise und die Bürowelt der Zukunft.
Berliner Immobilienkongress 2021 im Zeichen der Enteignungsdebatte
Doch nichts bewegt die Immobilieninvestoren im Augenblick so sehr, wie die Enteignungsdebatte in der Hauptstadt und die kommenden Wahlen. Noch zeichnet sich nicht ab, wer und in welcher Konstellation bei der Bundestagswahl das Rennen machen wird. Auch in Berlin verschiebt sich vor der Abgeordnetenhauswahl das Kräfteverhältnis. Wie wird der Berliner Volksentscheid über die Enteignung von Wohnungsunternehmen mit mehr als 3.000 Wohnungen ausgehen? Zum Auftakt der Veranstaltung ging es deshalb um Politik. Die geladenen Vertreter der Parteien bestätigten bereits bekannte Positionen.
Lisa Paus, Bundestagsabgeordnete BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN, sagt „Ja“ zum Volksentscheid und verweist als Ausweg für die Immobilienbranche auf den „Mietenschutzschirm“ statt Enteignung. Auf diese Weise will die Partei 50 Prozent des Berliner Wohnungsbestandes am Gemeinwohl ausrichten. Professor Tim Renner (SPD), ehemaliger Staatssekretär für Kultur in Berlin, unterstrich die Haltung von Franziska Giffey, Bürgermeisterkandidatin der SPD: Keine Koalition mit einer Partei, die für Enteignung sei. Diese Meinung wird jedoch von manchen Genossen der SPD-Basis wie der Parteispitze nicht geteilt. Christoph Meyer, Bundestagsabgeordneter der FDP, steht für ein klares „Nein“ zu Mietendeckel, Mietpreisbremse und zur Enteignung. „Das ganze Modell ist schlicht verfassungswidrig.“
Wie können Probleme des Berliner Wohnungsmarktes gelöst werden?
Doch was kann die Immobilienwirtschaft tun, um die Wähler davon zu überzeugen, dass es andere Lösungen gibt, um die Probleme auf dem Wohnungsmarkt zu lösen? Carsten Sellschopf, COO Instone Real Estate Development, betonte: Der Wunsch nach ausreichend preisgünstigem Wohnraum sei als Arbeitsauftrag zu verstehen. Es gebe bereits viele Vorschläge aus der Immobilienbranche, aber man müsse sie auch umsetzen können. „Wenn ein B-Plan in Berlin neun Jahre dauert, ist das nicht dazu geeignet, schnell Wohnraum zu schaffen.“ Planungssicherheit und digitale Verwaltung seien wichtige Themen, um den Wohnungsbau zu beschleunigen.
Reinhold Knodel, Vorstand der Pandion AG, beleuchtet Enteignung aus einem anderen Blickwinkel. Seine provokante Frage lautete: „Nach welchem Schlüssel werden dann die Wohnungen verteilt, wer darf dann in Berlin wohnen?“ Darauf habe er noch keine schlüssige Antwort gehört. Die Ursache für steigende Preise sei der Mangel an Wohnungen. Die einzige denklogische Konsequenz: Die Ausweitung des Angebots. Als Forderung an die Politik formulierte er deshalb: „Geben Sie uns die Möglichkeit, zu produzieren, auch ökologisch sinnvoll zu produzieren.“
Mangel an Bauland als Thema auf dem Berliner Immobilienkongress 2021
In anderen Vorträgen kamen die Missstände in Berlin ebenfalls auf den Tisch. Ein großes Problem ist der Mangel an Bauland. Die Stadt Berlin vergibt keine Grundstücke mehr an private Investoren. Thomas Groth, Geschäftsführer der Groth Gruppe, bringt die Folge auf den Punkt: „Der private Grundstücksmarkt ist völlig aus dem Ruder gelaufen.“
Bei 3.000 Euro für den Quadratmeter Boden – zum Beispiel in Berlin-Lichtenrade – könne kein preisgünstiger Wohnungsbau realisiert werden. Die Miete müsse dann 20 Euro kosten. „Das ist utopisch.“ Jedenfalls in Lichtenrade. Er forderte deshalb: Die Stadt müsse Flächen aktivieren und über Konzeptvergaben ausschreiben. „Mal sehen, was der nächste Bausenator macht. Aus meiner Sicht ist das der einzige Weg, wie wir zu einer Lösung kommen können.“
— Einladung zum Potsdamer Immobilientag —
Wohnen, Büro, Hotel, Einzelhandel, Logistik und mehr: Bei unserer etablierten Tagesveranstaltung Potsdamer Immobilientag am Dienstag, den 02. November 2021, erhalten Sie im Kongresshotel Potsdam den kompletten Marktüberblick für die brandenburgische Landeshauptstadt an einem Tag.
Unter anderem Bernd Rubelt, Beigeordneter für Stadtentwicklung, Bauen, Wirtschaft und Umwelt der Landeshauptstadt Potsdam, Stefan Frerichs, Bereichsleiter Wirtschaftsförderung der Landeshauptstadt Potsdam, Maren Kern Verband Berlin-Brandenburgischer Wohnungsunternehmen e.V., und Tobias Nöfer vom Architekten- und Ingenieurverein zu Berlin-Brandenburg werden mit ihrer Expertise unsere Panels zu den verschiedensten Assets der brandenburgischen Metropole bereichern.
Und das natürlich in einer gesunden und sicheren Umgebung.
Der Potsdamer Immobilientag ist erfolgreich vor allem auch durch seine großartigen Sponsoren und Partner, denen wir an dieser Stelle ganz herzlich danken!