Dort, wo sonst Karneval gefeiert wird, initiierte IMMOCOM am 28. September den Kölner Immobilienkongress 2021: in den Sartory Sälen. Über 100 Gäste diskutierten einen Tag lang über den Markt der Domstadt in den verschiedenen Assetklassen Wohnen, Office, Logistik, Hotel und natürlich über den Vergleich mit dem „kleinen“ Konkurrenten Bonn.
Eingeleitet wurde das Netzwerkevent durch einen Impulsvortrag von Prof. Dr. Michael Voigtländer.
Impulsvortrag: „Köln kann mehr“
Einige wichtige Kernaussagen aus dem Vortrag von Prof. Dr. Michael Voigtländer, Leiter Kompetenzfeld Finanzmärkte und Immobilienmärkte, Institut der deutschen Wirtschaft:
- „Ich war erleichtert, als ich sah, dass es nicht zu Rot-Rot-Grün reichte. Ich fand es gut, dass die politische Mitte gestärkt wurde.“
- „Die Mieten werden nicht mehr so stark steigen, das wird wahrscheinlich auch den politischen Druck etwas abflachen lassen.“
- „Drei Erkenntnisse aus der Corona-Pandemie: Mobiles Arbeiten funktioniert besser als gedacht, Online-Shopping hat weitere Marktanteile gewonnen und die Wertschätzung für ein schönes Zuhause ist gestiegen.“
- „Das Bürosegment ist deutlich resilienter als angenommen. Es geht eher um Umbau als um Abbau.“
- „Hinsichtlich der Wohn-Bautätigkeit steht Köln schlecht da, es wird nur die Hälfte von dem gebaut, was benötigt wird.“
- „Ich kann nicht feststellen, dass man regional kooperiert, auch was den ÖPNV anbetrifft.“
- „Köln kann mehr, kann sich entwickeln. Auch wirtschaftlich, beispielsweise im Hinblick auf Ansiedlungen.“
Auftaktpanel vom Kölner Immobilienkongress 2021 nimmt die Domstadt unter die Lupe
Das an den Impulsvortrag anschließende Auftaktpanel spannte den Bogen von Hochhaus und neuen Bürowelten über die Wohnungsbau Initiative Köln und Eigennutzer bis eben zur Pandemie und Genehmigungsprozessen. Viele Themen, die Moderator Dr. Ulrich Nagel von RUECKER CONSULT zu einer interessanten Diskussion zusammenführte. Die Diskussionsrunde bestand aus:
- Marc K. Thiel, Chief Transaction Officer bei der GERCHGROUP AG,
- Marcus Müller, Geschäftsführer Projektmanagement und Baumanagement Cube Real Estate GmbH,
- Carsten Rutz, Vorstandsvorsitzender Deutsche Reihenhaus AG,
- Joachim Siepmann, Niederlassungsleitung NRW BPD Immobilienentwicklung GmbH und
- Prof. Dr. Michael Voigtländer, Leiter Kompetenzfeld Finanzmärkte und Immobilienmärkte, Institut der deutschen Wirtschaft.
Nachwehen der Bundestagswahl 2021
Wenige Tage nach der Bundestagswahl wurde natürlich die Koalitionsfrage kurz besprochen. Und damit eine Hoffnung verknüpft: Einiges muss anders werden. Unter anderem die Genehmigungsprozesse. „Wir haben der Stadt sogar das Angebot gemacht, auch externe Dienstleister zu verpflichten, damit es schneller geht“, so Marc K. Thiel von der GERCHGROUP AG. „Natürlich reden immer alle über die Baukosten, aber auch das Warten auf Genehmigungen kostet viel Geld.“ Marcus Müller, Geschäftsführer Projektmanagement und Baumanagement Cube Real Estate GmbH, beschrieb es so: „Wir kommen in Leverkusen sehr zügig voran – im Gegensatz zu Köln. In Leverkusen hat man das Gefühl, ein Ziel vor den Augen zu haben, gemeinsam an einem Strang zu ziehen.“
Insgesamt sei der Immobilienmarkt – nicht nur in Köln – zum Einsteigen immer noch attraktiv, so Prof. Dr. Michael Voigtländer. Das liege auch an den niedrigen Zinsen. Zudem könne man erkennen, dass Investoren beispielsweise in neue Gefilde aufbrechen, wie Sozialwohnungen, auch wenn da die Rendite eher niedriger ist.
Run auf die Städte nimmt noch mehr zu
Joachim Siepmann, Niederlassungsleiter NRW bei der BPD Immobilienentwicklung GmbH, blickte auf das stressigste Jahr seiner Karriere zurück, denn der Bedarf an Wohnraum zeigte sich als sehr hoch. „Der Run auf die Städte ist gefühlt nach Corona größer als vorher“, sagte er in der Diskussion. Auch größere Kapitalgeber würden jetzt ganze Pakete abnehmen, ein Unterschied zu früher. „Wir verzeichnen so viele Anfragen wie nie, haben auch so viele Grundstücksangebote wie nie.“ Das bestätigte Marc K. Thiel direkt: immense Menge bei sehr hohen Preisen.
DAS Thema Wohnen spielte natürlich auch eine Rolle. Carsten Rutz, Vorstand bei Deutsche Reihenhaus sowie in der Wohnungsbau Initiative Köln (WIK), gilt als einer der Experten auf dem Kölner Markt. „Am Anfang der Pandemie hatten wir schon Sorge, wie die Leute reagieren.“ Hier ist das Fazit positiv. Etwas anders sieht es bei dem Ergebnis für die WIK aus: „Hamburg hat das besser gemacht“, so Carsten Rutz. „Es gab hier keine klare Zielformulierung für das Bündnis, die Ergebnisse sind nicht überzeugend.“
Galerie: Kölner Immobilienkongress 2021 in Bildern
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