Am 23. September lud die IMMOCOM zum Jenaer Immobiliengespräch 2021 ins Steigenberger Esplanade im Herzen der Thüringer Großstadt. Es war unser erster Besuch in Jena seit der Wiederaufnahme unserer Präsenzveranstaltungen für die Immobilienbranche. Nach einer kurzen Begrüßung durch IMMOCOM-Geschäftsführer Michael Rücker folgte eine lebhafte, von Journalist Michael Hunziker (Bild oben links) moderierte Diskussion folgender Speaker (auf dem Bild von links):
- Tobias Wolfrum, Geschäftsführer Stadtwerke Jena GmbH und jenawohnen GmbH,
- Andreas Kuhn, Geschäftsführer EAS Betriebsgesellschaft mbH und
- Markus Henkenmeier, Leitung Wirtschaftsservice bei der Wirtschaftsförderungsgesellschaft Jena mbH (JenaWirtschaft).
Das Ernst Abbe Sportfeld und das Jenaer Immobiliengespräch 2021
Die Runde eröffnete Andreas Kuhn, Geschäftsführer EAS Betriebsgesellschaft mbH, mit einem Prestigeprojekt der thüringischen Stadt: Das Ernst Abbe Sportfeld. Dieses sei ein enorm wichtiges Vorhaben sowohl für den FC Carl Zeiss Jena als zukünftigen Hauptnutzer als auch für die Stadt selbst. Letztere werde das Stadion beispielsweise als Konzert-Location für bis zu 15.000 Besucher nutzen.
Tobias Wolfrum, Geschäftsführer Stadtwerke Jena GmbH und jenawohnen GmbH, und Markus Henkenmeier, Leitung Wirtschaftsservice bei der Wirtschaftsförderungsgesellschaft Jena mbH (JenaWirtschaft), bestätigten die Wichtigkeit dieses Bauprojektes und hielten fest, dass sich die Innenstadt aktuell gut entwickle. Und dass dementsprechend in der aktuellen Pandemie Tagungen und ähnliche Veranstaltungen zunähmen. Zudem habe Corona gezeigt, wie viel Lebensqualität in der Stadt stecke – etwa aufgrund der angrenzenden Natur als Fluchtpunkt.
Der Jenaer Wohnungsmarkt im Fokus
Das nächste große Thema, bei dem Veranstaltungsort kein Wunder, war der schwierige Wohnungsmarkt der Stadt. Hierzu hatte Tobias Wolfrum interessante Fakten. So verzeichnete die Stadt im letzten Jahr zwar einen Einwohnerrückgang, die Probleme hätten sich dadurch aber nicht gelöst. Insbesondere die Demografie schlage aktuell zu, wodurch „viele Zweipersonenhaushalte zu Einpersonenhaushalten werden.“ Die 500 in den letzten fünf Jahren entstandenen Wohnungen könnten dies nicht auffangen und man dürfe sich von dem aktuellen Leerstand (3,4 Prozent) in der Stadt nicht täuschen lassen, da viele Wohnungen leergezogen würden, um Platz für größere Bauprojekte zu schaffen.
Markus Henkenmeier verwies auf die Bedeutung eines gesunden Wohnungsmarktes für den Zuzug von Fachkräften. Aus Unternehmensbefragungen ginge hervor, dass die Firmen die Verfügbarkeit von Wohnraum am schlechtesten bewerten würden. Erschwerend hinzu käme, dass bis 2030 etwa 16.000 Jenaer Erwerbstätige aus ihren Jobs ausscheiden würden – und danach natürlich nicht zwingend die Stadt verlassen. Die dementsprechend neu zu Beschäftigenden könne weder Jena noch das Umland aufnehmen. Im Umland sieht zumindest Tobias Wolfrum einen Hebel. Seiner Meinung nach müsse die gesamte Region gleichberechtigt entwickelt und zu einer „starken Region für Zukunftsfähigkeit“ ertüchtigt werden.
Von diesen großen Themenkomplexen abgesehen, spielte die Bezahlbarkeit von Wohnungen eine ebenso wichtige Rolle beim Jenaer Immobiliengespräch 2021 wie die vom Stadtrat beschlossene Klimaneutralität der Stadt, die bis 2035 erreicht werden soll. Allesamt Themen, die unsere Gäste auch weit über die Podiumsdiskussion hinaus bewegten und herzhaft diskutiert wurden. Als gemütlicher Rahmen diente ein leckeres Buffet. Wir freuen uns schon auf unseren nächsten Besuch in Jena!