Beim Berliner Immobiliengespräch am 23. November 2020 ging es um das Arbeiten, Leben und Wohnen in einer prosperierenden Stadt, um zu viel Regulierung und um den Anspruch, es möglichst allen recht zu machen.
Innovative Baukultur auf IMMOCOM-Hybridveranstaltung gefordert
IMMOCOM veranstaltete das Berliner Immobiliengespräch im Mercure Hotel MOA Berlin als Hybridveranstaltung: 50 Gäste vor Ort, viele andere im Netz. Als Keynote Speaker fungierte Sebastian Czaja, seines Zeichens Vorsitzender der FDP-Fraktion im Berliner Abgeordnetenhaus.
Er forderte innovative Baukultur. Die beginne dann, wenn Blaupausen zu verschiedenen Thematiken zum Einsatz kommen. „Wenn das funktionieren soll, darf es nicht durch politische und gesetzliche Bedingungen ausgebremst werden.“ Außerdem forderte er mehr Möglichkeiten der Umwidmung von Centern in Wohneinheiten. Und, dass man die urbane Stadt dreidimensional denken solle. „Prinzipiell gilt es, Wohnen, Arbeiten und Verkehr als eine Einheit zu sehen. Die behördliche Struktur muss dazu passen.“
Das urbane Quartier kann es nicht jedem recht machen
Thomas Groth von der Groth Gruppe beleuchtete das Entwicklungsprojekt Neulichterfelde, das auf 40 Hektar entsteht. Lena Brühne, Partnerin bei der Art-Invest Real Estate Management, stellte das 2017 erworbene Postscheckamt am Halleschen Ufer vor. Bei Simone Schmiedl von Drees&Sommer ging es um das Buckower Feld. Maximilian Ludwig, Head of Asset Management Retail & Hotel Real I.S. AG, zeigte, wie – am Beispiel des Forum Steglitz – ein vertikal erschlossenes Shoppingcenter erstens revitalisiert wird und zweitens sich damit wieder ins Umfeld einpasst.
Sie haben das Berliner Immobiliengespräch verpasst? Holen Sie es via Video nach!
Auch das urbane Quartier könne es nicht allen recht machen. Darin waren sich alle einig. Lena Brühne zeigte sich überzeugt, dass es nicht nur ein kurzfristiger Trend sei. „Gemischte Quartiere bleiben, genau wie auch die Nachhaltigkeit“, so Simone Schmiedl. „Gerade bei der Nachhaltigkeit hatten das viele anders bewertet.“
Attraktive Quartiere leben von ihrer Vielfalt
Die provokative These, dass Projektentwickler nur Quartiere realisieren, weil der politische Druck so groß sei, wehrte Thomas Groth ab: „Wir wollen attraktive Quartiere, und die leben von einer guten Mischung.“ Lena Brühne verwies auf die Nachhaltigkeit. „Die erreicht man nur, wenn man sich anschaut, wie sich alles in die Umgebung einpasst.“
Sebastian Czaja merkte in der Diskussion an, dass Quartiere von Unterschiedlichkeiten leben. Und er warnte: „Zu viel Regulierung durch die Politik wird einer wachsenden Stadt nicht gerecht.“ So habe er beispielsweise ein Problem mit der festen Quote für sozialen Wohnraum. Hier müsse man flexibler sein. „So entstehen keine neuen Wohnungen, die wir dringend brauchen. Viele Projektentwickler schwenken jetzt schon auf Büro um. Würden wir uns zum Beispiel dem Dachgeschossausbau oder der Landesbauordnung widmen, wären wir schon sehr viel weiter.“